Ein vermeintlicher Routinetermin entwickelte sich rasch zu einer umfangreichen Schadenssuche: In einem Wohnobjekt im Hanauer Stadtgebiet war die Regenentwässerung immer wieder verstopft, Regenwasser staute sich bis in die Fallleitungen zurück. Schon nach wenigen Metern Spülversuch zeigte sich, dass das Problem tiefer liegt: Bei rund vier Metern Rohrlänge war endgültig Schluss, denn Wasser und Spüldrüse prallten auf eine harte Blockade.
Diagnose: was wirklich dahintersteckte
Die anschließende Kamerafahrt brachte Klarheit: Das alte Steinzeugrohr war gebrochen. Durch die Bruchstelle spülten sich über Monate Erdreich, Laub und feiner Straßenschlamm in die Leitung. Diese Sedimente verfingen sich jedes Mal erneut, sobald ein Regenguss kam, und führten zum kompletten Verschluss. Außerdem war der Steuernagel (der Übergang vom Fallrohr in die Grundleitung) nur aufgesteckt. Auch hier drang Material in den Spalt.






Empfohlene Lösung
Eine reine Hochdruckspülung würde das Rohr höchstens temporär freilegen. Um das Problem dauerhaft zu beheben, empfahlen wir der Eigentümergemeinschaft daher:
- Freilegen der betroffenen Rohrstrecke
- Austausch gegen modernes, wurzelfestes Kunststoffrohr mit dichter Muffenverbindung
- Optimierung der Einleitung, damit Regenwasser ohne Turbulenzen einschießt und Sedimente nicht absetzen können
So lässt sich verhindern, dass sich erneut Schlammtaschen bilden, die den Abfluss blockieren.
Steinzeugrohr:
Steinzeug ist ein extrem hart gebranntes Keramikmaterial, das seit Jahrzehnten für Abwasserleitungen verwendet wurde. Zwar ist es chemisch hoch beständig, doch bei Erdbewegungen oder Wurzeldruck kann es reißen oder absplittern. Bruchkanten sind scharf und bilden ideale Haken für Laub, Papier und Schlamm – der perfekte Ausgangs-punkt für eine neue Verstopfung.
Steuernagel:
Der Steuernagel (auch Fallrohrstutzen) ist der Übergangspunkt, an dem das senkrechte Fallrohr in die horizontale Grundleitung mündet. Ist dieser Stutzen nur lose aufgesteckt oder undicht, dringen Erdpartikel und Wurzeln ein; zugleich kann Wasser nicht strömungsgünstig ablaufen, wodurch Sedimentablagerungen entstehen.
Warum schneller Austausch wichtig ist
Ein Rohrbruch in der Regenentwässerung ist mehr als ein ästhetisches Ärgernis. Staunässe kann Kellerwände durchfeuchten, das Fundament belasten und Schimmel begünstigen. Langfristig sinkt dadurch der Immobilienwert – und Versicherer können Leistungen kürzen, wenn Schäden auf mangelnde Instandhaltung zurückzuführen sind.